Le malorose, Confidenze di una levatrice
(die unglücklichen Frauen, Klage einer Hebamme)


Freitag 10. November um 1800 Uhr
Lesung und Gespräch mit der Schriftstellerin Sara Catella; Moderation: Andreas Weissen

Le malorose

Im abgelegenen Bleniotal wird die Hebamme Caterina Capra zu Beginn des 20. Jahrhunderts an das Bett von Don Antonio, dem Pfarrer von Corzoneso, gerufen, der aufgrund einer unbekannten Krankheit die Sprache verloren hat. Sie muss ihm jeden Tag eine Spritze verabreichen. In der Stille des Krankenzimmers erzählt Caterina zunächst von den Sorgen der Dorfbevölkerung. Doch dann beginnt sie, den stummen Priester mit Gedanken und Fragen zu bedrängen, die sie quälen: Warum wird in der Messe immer nur von der Sünde gesprochen und der Rest verschwiegen? Weiss der Pfarrer von der Angst der Frauen, schwanger zu werden, von der Scham wegen des Blutes zwischen den Beinen? Die Hebamme schildert freimütig das Elend und das Unglück unzähliger Frauen, denen sie im Laufe der Jahre begegnet ist. Caterinas Monologe werden zu einer grossen Anklage, von überraschender Aktualität für uns, die wir meinen, in einer anderen Welt zu leben.

Sara Catella: Le malorose. Confidenze di una levatrice. Edizione Casagrande, Bellinzona 2022

 

 

 

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Sara Catella


Sara Catella wurde 1980 in Lugano geboren und lebt in Bern. Sie absolvierte das Schweizerische Literaturinstitut in Biel und erwarb danach einen Master in literarischem Schreiben und Übersetzen an der Berner Fachhochschule. Sie nimmt an kollektiven Schreib- und Übersetzungsprojekten teil,

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