La domestique du crétin des Alpes - Eugènie, die Magd des Kretins


Samstag 11. November um 15.00 Uhr
Lesung und Gespräch mit dem Autor Raymond Vouillamoz, dem Sprecher Heinz Salzmann und der Moderatorin Liliane Studer

Eugènie

Der Kropf ist Frederick Zen Zaenens Zeichen, in einer Zeit, in der der Kretinismus weit verbreitet ist, in der das Wallis zerrissen wird durch die Besetzung der napoleonischen Truppen. Vom aristokratischen Vater verstossen, wird der Bursche zur Kur in die Thermen von Leukerbad geschickt, doch er lässt sich nicht unterkriegen. Hinten im Dalatal begegnet er Eugènie, der geheimnisvollen Magd, die zur Frau seines Lebens wird. Feministisch geprägt vom Tag ihrer Geburt an, lässt sie sich zur Hebamme ausbilden und wird in einen lebenslangen Kampf gegen die Kirche und gesellschaftliche Konventionen verwickelt. Für Frederick und Eugènie gibt es keine Zukunft in der Enge des Wallis. Sie schliessen sich einem Auswandererzug an, der sie von der Landschaft am Fusse des Rhonegletschers bis weit an die Grenzen Europas, zur neu gegründeten Siedlung Zürichtal auf der Krim, führt.

Raymond Vouillamoz: Eugènie, die Magd des Kretins, Tagebuch einer Reise.Aus dem Französischen von Barbara Heber-Schärer. Bilgerverlag, Zürich 2022 

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Raymond Vouillamoz


Raymond Vouillamoz wurde 1941 in Martigny im Kanton Wallis geboren. Nach dem Studium wurde er Journalist und Filmkritiker in Neuenburg. 1966 machte er ein Regiepraktikum bei Claude Goretta im TSR und schloss seine Ausbildung mit zwei Kurzfilmen ab. Seit 1970 drehte er zahlreiche Reportagen für die Sendung Temps présent, darunter Porträts von Mobutu, dem Diktator von Zaire (der heutigen Demokratischen Republik Kongo), oder von Reza Pahlewi, dem letzten Schah von Persien (Iran). Daneben adaptierte er einige Theaterstücke fürs Fernsehen, z. B. Woyzeck oder die Bremer Freiheit von Fassbinder und drehte Fernsehfilme wie Ce fleuve qui nous charrie mit Jean-Luc Bideau, 1980 wurde er Chefproduzent für Fernsehfilme, 1990 Programmdirektor bei France 3, weshalb er nach Frankreich übersiedelte. 1993, wieder in der Schweiz, war er bis 2003 Programmdirektor beim TSR. 2005 kehrte er in seinen Beruf als Filmregisseur zurück und drehte für ARTE den mehrfach ausgezeichneten Film Déchaînées (dt. Frau und frei) und wurde von der französischen Regierung zum Chevalier des Arts et des Lettres ernannt. Von 1994–2017 war er Mitglied des Stiftungsrats der Cinémathèque Suisse.

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